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Isoscope: Conclusive Mess (Review)
Artist: | Isoscope |
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Album: | Conclusive Mess |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Post-Punk, Noise, Mathrock |
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Label: | Noisolution | |
Spieldauer: | 35:56 | |
Erschienen: | 03.11.2023 | |
Website: | [Link] |
SYSTEM OF A DOWN haben sich im stillen Kämmerlein der kreativen Flaute mit einem Post-Punk-Verschnitt gepaart und als ob das nicht schon seltsam genug wäre, haben sie das Kind während einer Geisterfahrt auf nasser Straße bei Tempo zweihundert in die Welt geworfen.
Nun gut, dass die Geburt von ISOSCOPE so abgelaufen ist, darf wohl in das Reich der Mythen verwiesen werden. Aber „Conclusive Mess“ klingt doch ähnliche krude und freigeistig, wie es die erwähnten Armenier mal waren und mutmaßlich wohl kaum in absehbarer Zeit nochmal sein werden.
Die Musik sitzt irgendwo zwischen den Stühlen von Noise und Post-Punk, hat aber auch eine Veranlagung zu Frickelei und Kopflastigkeit. Kleinteilige Kompositionen treffen auf spontane Wutentladung, bei der, bildlich gesprochen, wahllos auf die Instrumente eingedroschen wird. Zu allem Überfluss wirkt die Musik im ersten Moment sehr schrill und sperrig, was eine gewisse Geduldsprobe für den Hörer darstellen kann.
Aber um mal den Dreiteiler „Dreams“ als Exempel herauszustellen: Die Belohnung folgt der Anstrengung stets auf dem Fuß. Besagter Traum startet als blechern verzerrtes Rauschen, wendet sich in der 'REM'-Phase spacigem Noise-Rock mit Rotzlöffel-Ästhetik zu und findet in „Dreams III (Lucid)“ einen verschroben-lockeren Disco-Abschluss, der so auch in einem Indie-Schuppen laufen könnte.
Das kreative Spannungsfeld von ISOSCOPE ist nicht gerade klein, was den Albumtitel „Conclusive Mess“ doch passend macht. Denn hier läuft eine Band stets Gefahr, mit der nächsten gespielten Note in heilloses Durcheinander zu verfallen, kratzt allerdings immer wieder die Kurve hin zu schlüssigem Songwriting. Dieser Charakter verdichtet sich in Stücken wie „Keep On Building, Boys“, das wohl nicht grundlos eine Art Motivationshymne sein soll. Im Albumkontext funktioniert das, weswegen sich der Hörer ob der vorherigen Stücke zumindest etwas an den wechselhaften Klang dieser Scheibe gewöhnen sollte.
Bei aller Sprunghaftigkeit kommt ISOSCOPE aber ihr instrumentales und wohl auch musiktheoretisches Geschick zugute. Denn so wild die Kompositionen beim Erstkontakt erscheinen, so schlüssig wirkt das Album am Ende. Da macht der Albumtitel wirklich Sinn.
FAZIT: ISOSCOPE machen es dem Hörer nicht gerade leicht, wirken impulsiv und verkopft zugleich und können einen mit ihrem ausgeflippten Soundtrip durchaus überfordern. Mit zunehmender Einarbeitungszeit entwickelt „Conclusive Mess“ allerdings einen ausgeflippten Charme, der sich irgendwo zwischen 'kurios' und 'hochkreativ' bewegt und damit unterm Strich echt interessant klingt.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Tabula Rasa
- How Do They Know
- Pain Simulator
- Autopilot
- Dreams I (The Sleep of Reason Produces Monsters)
- Dreams II (REM)
- Dreams III (Lucid)
- Keep On Building, Boys
- ¿Adoptas?
- Western
- Bass - Merle Wagner
- Gesang - Merle Wagner, Bonnie, Philipp Becker, Konstantin Maltcev
- Gitarre - Philipp Becker, Konstantin Maltcev
- Keys - Konstantin Maltcev
- Schlagzeug - Bonnie
- Conclusive Mess (2023) - 11/15 Punkten
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